Sonntag, 25. Januar 2015

Die schwarzgrüne Novelle des Tiroler Jagdgesetzes - ein Kniefall vorm Bauernbund?

Die schwarzgrüne Koalition hat kürzlich die neuen Eckpfeiler für das Landesjagdgesetz in Tirol ausgearbeitet.
Da der Schwerpunkt künftig auf der Verjüngung des Waldes liegt, soll der Bestand des Rotwildes um ein Drittel auf 20.000 Stück reduziert werden.
Das wären etwa 10.000 Stück...muss man das eigentlich extra  ins Jagdgesetz reinschreiben? Immerhin waren es im Jagdjahr 2013/14 ja auch bereits 9585 Stück Rotwild, die geschossen wurden. Irgendwie hat man den Eindruck, die Jägerschaft hatte das bisher auch bereits ganz gut im Blick.

Die Fütterung des Rotwildes, aber auch der Gämsen und Steinböcke ist künftig erst ab Mitte November erlaubt. Angesichts der Wetterkapriolen der letzten Jahre, da bin ich gespannt, wie das Wild dann frühere Wintereinbrüche an höhergelegenen Standorten wegstecken wird.
 Anstelle der auslegungsanfälligen derzeitigen winterlichen "Notzeiten"-Fütterungsregelung sollen die Fütterungszeiten kalendarisch klar definiert werden (Rotwild und Muffelwild frühestens ab 16. November, Rehwild frühestens ab 1. Oktober; beide längstens jeweils bis 15. Mai des folgenden Jahres). Außergewöhnliche Ereignisse, die die natürliche Äsung verhindern oder beeinträchtigen (wie insbesondere vorzeitige schneereiche Wintereinbrüche oder Naturkatastrophen), oder zum Zwecke der Wildlenkung, verpflichten die Jagdbehörden zur vorzeitigen Fütterungsfreigabe mittels Verordnung. Zitat Bauernzeitung
Ich frage mich, ob die Wildheger eigentlich bisher nicht wußten, wann es gut und richtig ist das Wild zu füttern und wann nicht...wieso muß man das nun zu Tode reglementieren? Braucht man wirklich diese exakten Stichtage? Oder macht sich hier der grüne Erziehungsbleistift bemerkbar?
Es ist ja bereits ab Oktober erlaubt das Rehwild zu füttern, nicht aber das Rotwild...macht sich ein Wildheger nun eigentlich strafbar, wenn dann der Hirsch zur Futterstelle kommt statt den Rehen?

Ebenfalls neu ist, daß unter Mitwirkung der Grünen nun auch die ganzjährige Schonung der Rabenvögel aufgehoben wird. Künftig dürfen also in Tirol auch Rabenkrähen abgeschossen werden. Im Gegenzug bedingen sich die Grünen aus, daß die Bauern künftig ihre Gemüsereste und unverkäufliches Gemüse nicht mehr auf den Felden einackern, denn dies dient den Krähen als willkommenes Winterfutter.
Das hat mich nun doch verwundert - seit wann hat Tirol denn eine ernste Krähenplage? Im Netz konnte ich bis auf die Sorgen des Gramaiser Altbürgermeisters, der in ihnen üble Nesträuber sieht, wenig dazu finden. Und selbst das Argument, daß Rabenkrähen die Singvogelpopulationen ausrotten, das hält nur bedingt stand, denn in den Augen von Vogelexperten ist vielmehr die Landwirtschaft Schuld daran, da sie mit dem Einsatz von Insektiziden den Singvögeln die Insekten als Nahrungsgrundlage entzieht.
Bleibt die Frage: könnte man die Krähenpopulation Tirols nicht langfristig auch ohne sie zu bejagen in Schach halten, wenn man einfach darauf besteht, daß die Bauern ihre Gemüseabfälle nicht auf den Feldern liegen lassen? Und wenn dies geschieht, welche anderen Folgewirkungen wird das aufs Ökosystem haben?
Ist die Bejagung der Krähe, die bisher in Tirol ganzjährig von der Jagd ausgenommen war, nicht vielmehr ein Kniefall vorm Bauernbund?
Warum reicht es nicht aus, daß Rabenvögel wie bisher nur mit Sondergenehmigung gejagt werden dürfen? Das war ja bisher auch möglich, wie die Abschußstatistik 2013/14 aus dem Bezirk Imst belegt:  127 Rabenkrähen, 94 Kolkraben, 107 Eichelhäher und 61 Elstern.
Der Grund, weshalb es nicht ausreicht, das ist, weil nun die Bauern jederzeit den Jäger rufen können zum Abschuß von Krähen ohne, daß dieser umständlich um eine Genehmigung einholen muß. Zudem kann der Bauernbund so auch bestimmte Abschußquoten einfordern - bislang zeigte nämlich die Jägerschaft kein besonders Interesse an der Bejagung von Ernteschädlingen, denn dabei handelt es sich ja auch nicht um verwertbares Wildbret. Nebenbei haben nicht alle Jäger Lust in Tarnklamotten auf einem Acker herumzurobben um den schlauen Krähen nachzustellen.

Eine weitere Sache, die mich beschäftigt:
Hat die Landesregierung nun unter grüner Mitwirkung eigentlich endlich Konzepte, wie wir künftig mit einwandernden Bären und Wölfen verfahren wollen? Werden diese - wie in der Vergangenheit - als ungeliebte tierische Immigranten abgeschossen? Oder wollen wir künftig, so wie es z.B. in Slowenien, Kroatien, Trentino und anderen Regionen möglich ist, endlich ein friedliches Nebeneinander pflegen? Welche Entschädigungen für gerissene Schafe oder Ziegen werden Bauern künftig erhalten? Wie sieht gelebter Schutz der Bären und Wölfe im schwarzgrünen Tirol künftig aus? Oder muss sich die Koalition für die Erarbeitung eines Schutzkonzeptes womöglich erst mit Bauernbund und Tourismusverband besprechen?

Wie auch immer...für die Krähen brechen unter Federführung der Grünen nun düstere Zeiten heran...wird es nun unter ihnen auch wie in der Steiermark jedes Jahr zigtausende Halali-Tote geben, weil die Landwirtschaft als Mitverursacher der hohen Populationszahlen ihre Erträge gefährdet sieht?
Eine interessante Notiz am Rande, die zeigt, daß die Jagdgesetznovelle primär ein Geisteskind der Bauernbündler ist:
"Vor zwei Jahren hat der damalige Agrarreferent Toni Steixner nach heftigen Protesten der Jäger die geplante Jagdnovelle zurückgezogen. Sein Nachfolger LHStv. Josef Geisler (VP) wagt jetzt einen neuen Anlauf..."
http://www.tt.com/politik/9230515-91/jagdnovelle-gegen-wildverbiss-j%C3%A4ger-bef%C3%BCrchten-ungemach.csp

Autorin: Irene L.

Sonntag, 4. Januar 2015

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Der blaue Rand der SPÖ...

"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?"
"Keiner!"
"Und, wenn er aber kommt?"
"Dann laufen wir davon!"

Wenn ich neuerdings die vielen Berichte über Pegida in Deutschland lese, dann fällt mir immer wieder obiges Kinderspiel ein, das wir als Kinder oft im Hof unserer Wohnanlage praktizierten.
Pegida...ein fürchterlich undeutsches Kürzel für eine deutsche Patriotenbewegung, angetrieben von Angst.
Ehrlich gesagt: aus psychologischer Sicht kann ich sogar nachvollziehen, weshalb große Teile der Deutschen (und auch Österreicher) derzeit soviel Angst vor Migranten und radikalen Islamisten haben. Das ganze vergangene Jahr war geprägt von Medienberichten über den radikalislamistischen Terror in Syrien und im Irak. Darüber hinaus noch die islamischen Fanatiker der Boko Haram in Nigeria, die Hunderte von Mädchen verschleppen.
Klar kriegen die Leute da Angst.
Und zwar die Leute, die in Syrien, im Irak oder in Nigeria leben!
Diese Leute fliehen vor dem Terror, der direkt vor ihrer Haustüre wütet. Und, wenn man schon flieht, dann versucht man natürlich irgendwohin zu fliehen, wo es sicher ist und da ist nun einmal Europa klarerweise ein geeignetes Fluchtziel.

Europa ist eine Festung
Europa ist eine Festung der Demokratie, gebaut auf humanistischen Werten.
Ist Europa eine Festung der Demokratie, gebaut aus humanistischen Werten?

Die Menschen sind schon immer migriert. Sie wandern überall dort hin, wo Ressourcen und Sicherheit existieren.
Wäre das nicht so, dann wären Europa, Asien, Australien und die Amerikas ziemlich menschenleer - die Frühmenschen hätten es bevorzugt in Afrika zu bleiben. Und wären die Frühmenschen nicht migriert, z.B. ins kühle Europa, dann hätte es auch gar nie eine "weiße Rasse" gegeben. Wir wären alle schwarz. Und niemand hätte dann das eingangs beschriebene Kinderspiel erfunden - es wäre dann obsolet.

Also was tun? Menschen wandern nun mal eben. Das war immer schon so.
Nur müssen wir nun angesichts der 8-Milliardenmarke an Menschen neue Strategien entwickeln, wie wir die Ressourcen der Erde gerecht verteilen. Und gerechte Verteilung ist weder eine Stärke des Wachstumskapitalismus, noch eine Stärke der ebenso nach Expansion strebenden Weltreligionen.

Was mir Angst macht? Alltagsrassismus.
Alltagsrassismus und Schubladendenken blockieren uns. Wir verhaften in alten Denkmustern. Wir verharren am Affenfelsen.

Warum habe ich diesen Screenshot aus Facebook in diesen Artikel hier eingestellt?
Weil ich eine Prognose abgeben möchte.
Wenn ein Funktionär der SPÖ auf Facebook migrantenfeindliche Postings absetzt und dadurch eine Welle an rechten, rassistischen Kommentaren seiner Facebookfollower lostritt, dann steht es gut um die FPÖ.
Je blassroter die SPÖ wird, desto wahrscheinlicher ist, daß bei den kommenden Wahlen - aufgestachelt durch die derzeitige "Pegida"-Grundstimmung in der Bevölkerung - der rechte Rand der SPÖ wegbricht und zur FPÖ wandert. Der rechte Rand der SPÖ fragt ihr euch? Ja, den gibt es - das betrifft all jene, die sich nicht klar links der Mitte bekennen...die SPÖ ist durch die vielen Jahre der Koalition mit der ÖVP viel zu bürgerlich geworden, ihre politischen Positionen sind nur mehr blassrot, noch etwas blasser, dann wären sie schon fast hellpink. Strahlende Aussichten für H.C. Strache. - er braucht die ehemals roten Schäfchen nur mehr einzusammeln. Wie sagte schon Marlon Brando als Don Corleone in "Der Pate": "Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann."




Autorin: Irene L.