Sonntag, 26. Januar 2014

Geschichtsblindheit...Augen auf!

1929 gab es den großen Börsenkrach, dem die "Große Depression" folgte.
Als Weltwirtschaftskrise bezeichnet man den weltweiten, je nach Land unterschiedlich zwischen 1928 und 1930 einsetzenden schweren Rückgang der wirtschaftlichen Gesamtleistung der Länder. Viele Unternehmen wurden zahlungsunfähig, es kam zu massiver Arbeitslosigkeit, sozialem Elend und zu Deflation. Das soziale Elend trug zu politischen Krisen bei. Die Krise breitete sich relativ schnell aus. Dazu trugen unter anderem der rege Außenhandel und Spannungen im damaligen Wechselkurssystem bei. http://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise
Zu diesem Zeitpunkt waren die Europäer die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Deutschland und Österreich waren zum damaligen Zeitpunkt noch sehr junge Republiken, denn sie hatten ja erst etwa ein Jahrzehnt zuvor mit Ende des ersten Weltkrieges ihre Monarchen abgesetzt.
Der folgende zaghafte wirtschaftliche Aufschwung in Österreich endete mit der Weltwirtschaftskrise von 1929. Zur latenten Strukturkrise, versinnbildlicht durch den Postsparkassenskandal von 1926, war die große Konjunkturkrise gekommen. 1931 drohte die Creditanstalt, damals die größte Bank Mitteleuropas, zusammenzubrechen, und die Regierung sah sich genötigt einzugreifen; dies bedrohte dafür aber die Stabilität der Währung. 1932 erhielt Österreich daher neuerlich eine Völkerbundanleihe (300 Millionen Schilling); es musste als Gegenleistung bei der Konferenz von Lausanne das Anschlussverbot für die nächsten 20 Jahre bekräftigen. 1933 war etwa ein Drittel der Arbeitskräfte ohne Arbeit (Massenarbeitslosigkeit). http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_%C3%96sterreichs#Republik_.C3.96sterreich_.281919.E2.80.931934.29
 Wikipedia
Was passierte in Folge? In Österreich formierten sich zwei große politische Lager (Christlichsoziale, Sozialdemokraten - heute ÖVP und SPÖ!), die sich mit "Heimwehr" und "Schutzbund" paramilitärisch aufrüsteten. 1927 beschossen sich diese paramilitärischen Einheiten gegenseitig, was letztlich zu bürgerkriegsähnlichen Tumulten führte, sowie zur Inbrandsetzung des Justizpalastes. In der Folge traten Tausende Menschen der austrofaschistischen Heimwehr bei, während die Arbeiterschaft enttäuscht das Feld räumte oder aber den aufkommenden Nationalsozialisten Unterstützung zollte.
1930 organisierten die Heimwehren den sogenannten Korneuburger Eid, eine Versammlung in Korneuburg bei Wien, bei der die Teilnehmer dem „westlichen, demokratischen Parteienstaat“ abschworen und unter der Führerschaft Starhembergs einer autoritären Politik huldigten. Julius Raab, Bundeskanzler der zweiten Republik, soll sich unter den Teilnehmern befunden haben...
Dollfuß nutzte das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz von 1917 dazu, ohne das Parlament zu regieren. Am 7. März 1933 erließ der Ministerrat ein Versammlungs- und Aufmarschverbot und führte die Zensur für österreichische Zeitungen wieder ein. Durch den Rückzug der christlichsozialen Mitglieder legte Dollfuß auch den Verfassungsgerichtshof lahm. Bundespräsident Wilhelm Miklas griff nicht ein, obwohl ihm – eigenen privaten Aufzeichnungen zufolge – die Verfassungswidrigkeit bewusst war. Er ließ eine Petition von über einer Million Stimmberechtigter, welche die Wiedereinberufung des Parlaments verlangten, unberücksichtigt.
Der Weg in einen autoritären Ständestaat nach dem Vorbild des faschistischen Italien war damit beschritten. Als politisches Sammelbecken gründete Dollfuß die Vaterländische Front, eine Vereinigung der Christlichsozialen mit der Heimwehr, dem Landbund und einigen anderen Wehrverbänden. Es kam zur Verhaftung politischer Gegner. http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_%C3%96sterreichs#Republik_.C3.96sterreich_.281919.E2.80.931934.29
Währenddessen, im Jahr 1920, gründete sich in Deutschland aus einem Sammelsurium deutschnationaler Verbände heraus die NSDAP. Da aufgrund der Weltwirtschaftskrise viele Menschen arbeitslos waren, sahen viele frustrierte Menschen in der NSDAP und besonders in der Führerfigur Adolf Hitler ihre Rettung. 1932 erlangte die NSDAP 230 Parlamentssitze, der Reichspräsident Hindenburg berief Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler. Von da an begann die Gleichschaltung. 1938 schloß Österreich sich schließlich dem nationalsozialistischen Deutschland an.

Langer Rede kurzer Sinn - was lernen wir aus dieser Geschichtsstunde?
Wir müssen extrem wachsam sein, was mit uns passiert. Auch wir erleben eine Wirtschaftskrise, auch, wenn es vielen nicht bewußt ist, da sie noch Arbeit haben und ein Einkommen haben, das sie nicht hungern läßt.

Dennoch sind die Parallelen frappierend, denn auch in den letzten Jahren wurden unendliche Mengen an Geld in marode Banken gepumpt, in der Hoffnung den Totalzusammenbruch des Finanzsystems zu vermeiden. Wir erleben Überwachung und Zensur von Kommunikation und Medien, wie es auch im österreichischen Ständestaat und später dann im dritten Reich an der Tagesordnung war. Und besonders gefährlich ist die aktuelle Politikverdrossenheit - wenn fast die Hälfte der Bevölkerung nicht zu demokratischen Wahlen schreitet, dann haben Populisten leichtes Spiel. Irgendwann wird jemand ankommen und die Demokratie einfach abschaffen - und das wird er mit so schönen Worten tun, daß er dafür auch noch den Jubel der Massen erntet. Wir Bürger haben bereits jetzt schon viel zuviel von unserer Selbstbestimmung verloren, denn wie sonst ist es möglich daß beispielsweise das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) derart intransparent verhandelt wird. Warum manipulieren Lobbyisten in Brüssel die Politiker dahingehend, daß die Netzfreiheit eingeschränkt werden soll? Warum tut keiner etwas gegen die Überwachung durch Geheimdienste? Wieso lassen wir es zu, daß unser Leben so von Wirtschaftskonzernen beeinflusst wird? Europa ist ein Friedensprojekt, aber es darf nicht von Hyperkapitalisten und Antidemokraten ausgenützt werden.

Wir spüren doch alle, daß etwas faul ist. In jedem Wirtshaus hört man die Leute schimpfen, daß über ihre Köpfe hinweg bestimmt wir, aber sie wehren sich nicht und noch schlimmer: sie verzichten immer öfter auf ihr Wahlrecht. Das macht mir Angst, und Angst ist bekanntlich kein guter Ratgeber, denn wir haben viel zu tun.
Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und schwindenden Ressourcen nähert sich der auf Wachstum basierende Wirtschaftskapitalismus seinem natürlichen Ende. Wir benötigen daher neue gesellschaftliche Konzepte und wir müssen weg vom ewigen Wachstumsdenken - "Mehr" geht nicht mehr.

Autorin: Irene L.

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