Freitag, 28. September 2012

Schluß mit Krawall und Dreck!



Heute sind wir dem Aufruf des Transitforums gefolgt und haben uns nach Vomp zur Autobahnblockade begeben.
Die schädlichen Emissionen und der Lärm, die durch den Transitverkehr in Tirol die Gesundheit der Bevölkerung schädigen, können nicht länger hingenommen werden. Darum kämpfen auch wir Piraten darum, daß der Güterverkehr verstärkt auf die Schiene verlagert sollte und, daß sektorale Fahrverbote beibehalten werden. Es ist nicht akzeptabel, daß LKW-Transporte mit nichtverderblichen Waren oder gar Müll/Schrott an Wochenenden oder in der Nacht durch Tirol durchgeführt werden.

Unsere Anreise zur Autobahnblockade war bereits sehr turbulent, aber auch durchwegs erheiternd. Irgendwann fanden wir uns sogar in einem Maisfeld wieder.
Trotz aller Ortsunkenntnis und Irrwege haben wir schließlich den richtigen Weg zur Blockade doch noch gefunden.

Die Stimmung war ausgelassen, die musikalischen Darbietungen waren wirklich gut, und die Verköstigung mit alkoholfreien Getränken und regionalen Imbissen muß als wirklich gelungen bezeichnet werden.
Ein besonderes Erlebnis war das Spazieren, Rollschuhlaufen und Radfahren auf der autofreien Fahrbahn. Die Kinder haben die Straße bemalt und einige Leute packten gar ihr Picknick aus.

Für mich war es das erste Mal, daß ich an einer Autobahnblockade teilgenommen habe, aber sicher nicht das letzte Mal. Dauernd erhöhte Schadstoffwerte entlang der Transitrouten, Aufhebung von Fahrverboten und Mautmaßnahmen durch die EU, gehäufte Asthmaerkrankungen bei Kindern im Unterinntal: diese Gegenwart darf nicht Zukunft sein. Hier muß sich etwas ändern!


Autorin: Irene L.
Bildquellen: Irene L.


Sonntag, 23. September 2012

Posttraumatische Bankbesuch-Erfahrung

Ein Besuch in der Bank fühlt sich manchmal an, wie der Gang in ein Bestattungsinstitut.

Neulich besuchte ich die Bankfiliale meines bald ehemaligen Vertrauens um ein bißchen Bargeld zu beheben. Nach einer kurzen Plauderei mit der Filialleiterin, einer guten alten Freundin, fragte ich diese, ob es mich denn etwas koste, wenn ich bei ihr am Schalter Geld behebe oder, ob ich es besser kostenlos vom Bankomat beheben solle.
Darauf erklärte sie mir, daß seit Anfang Juli die Bankomatbehebungen mit je 20 cent verrechnet werden und, daß die Behebung am Schalter sogar dreimal teurer ist.

Lediglich das Einreichen von Zahlscheinen am Automaten wäre kostenlos, das Einreichen und Bezahlen von Zahlscheinen am Schalter hingegen würde mit einer Gebühr verrechnet.

Ich konnte daraufhin nur mehr verständnislos und Kopf schütteln und mich wundern, worauf meine Freundin erläuterte: "Weißt du, die Anschaffung der Maschinen ist ja so teuer, deshalb sind da jetzt überall Gebühren drauf." Als ich dagegen hielt und sagte: "Dafür hat eure Bank ja aber in den letzten Jahren genug Personal wegrationalisiert um sich das leisten zu können.", da herrschte plötzlich unter allen zuhörenden Bankmitarbeitern betretenes Schweigen und Kopfnicken.

Ich finde es ja unglaublich, daß die Bank via netbanking und mittels do-it-yourself-Automaten den Kunden selbst die Arbeit machen läßt und zunehmend den Kundenservice abbaut, dafür aber auf alles Gebühren draufschlägt. Inzwischen zahlt man als Kunde also sogar schon an den eigenen Bankomaten der Hausbank eine Geldbehebungsgebühr und das, obwohl man ja bereits Länge mal Breite Kontoführungsgebühren löhnt. Früher hat man so etwas als Raubrittertum bezeichnet.

Im aktuellen Sparzinsen-Vergleich fällt auf, wie unterschiedlich auch die Höhe von Sparzinsen ist: 
Am unteren Ende rangieren Bawag (0.062%) und Hypo Tirol (0,1%), am oberen Ende liegen Deniz Bank (1,625%) und Hypo Vorarlberg (1,75%).
Soll ich nun lachen oder weinen? Die Inflationsrate im August betrug nämlich - ähnlich wie in den Vormonaten - satte 2,2%!
Wir werden also von vorne bis hinten von den Banken geneppt!

Aber auch indirekt kosten uns Banken jede Menge Geld. Die Bankenhilfe in Österreich hat den Bund seit 2008 fast 2,36 Milliarden Euro Verlust gekostet.:
Laut einer Aufstellung der Wifo-Budgetexpertin Margit Schratzenstaller hat die Bankenhilfe der Republik seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 2,36 Milliarden Euro gekostet. 
In knapp über einem Monat ist der Weltspartag. Als ich noch ein Kind war, da hat mir meine Mutter immer geraten, daß ich brav mein Taschengeld sparen soll, denn das wird am Sparbuch durch die Zinsen immer mehr. Ich bemerke, daß ich heute eigentlich nur mehr das lästige Kupfergeld, das immer den ganzen Platz in der Geldbörse verbraucht, in meinen Sparbüchsen zur Bank trage. Am Weltspartag gar einen Schein zur Bank hinzutragen, das schmerzt nämlich inzwischen zu sehr. Den geb ich lieber gleich aus und gönne mir was Gutes, denn man lebt nur einmal und die Mär von den lukrativen Sparzinsen ist ohnehin nicht wahr.


Autorin: Irene L
Bildquelle: Werbeplakat für einen Song/um 1899, NYPL

Donnerstag, 20. September 2012

Kürzt die Parteienförderung!

Im Juni hat der Nationalrat das Parteienförderungsgesetz neu geregelt und ein Transparenzpaket geschnürt.
Dieses Transparenzpaket gebietet eine Offenlegung von Wahlkampf- bzw. Parteispenden ab einer Höhe von 3500 Euro. Zusätzlich wurde die Wahlkampfkostenrückerstattung für österreichinterne Wahlen gestrichen, während die Parteienförderung annähernd verdoppelt wurde!

Die etablierten Parteien befürchteten wohl, daß sie durch das Transparenzpaket kaum noch Spenden erhalten würden, daher möchten sie das offensichtlich über die verdoppelte Parteienförderung wieder ausgleichen.
Wenn man die Sache genauer betrachtet, so sind diese Beschlüsse unter Strich ein Rückschritt in Sachen demokratischer Vielfalt, selbst wenn die Transparenzmaßnahmen grundsätzlich als höchst positiv zu bewerten sind.

Wie wir wissen, sind Wahlkämpfe teuer, und schon bisher mußten Klein- und Kleinstparteien Wahlkampfkosten oft über Darlehen finanzieren, die sie über die Wahlkampfkostenrückerstattung zurückzahlen konnten. Die Abschaffung der Wahlkampfkostenrückerstattung trifft also ganz konkret die kleinen Parteien und neue Wahlgruppen - einige werden es sich dadurch nun nicht leisten können in einen Wahlkampf zu ziehen. Die Altparteien, die sich ja üblicherweise genug Reserven aus Steuergeldern angefressen haben, die trifft das nun nicht wirklich. Die Folge ist: ewig derselbe Parteiensalat, außer man hat als neue Partei einen Stronach in der Hinterhand.

Daß die Parteienförderung nun fast verdoppelt wird, das mag aus Sicht der etablierten Parteien zwar sinnvoll und legitim erscheinen, aus Sicht des Steuerzahler ist es ein Schlag ins Gesicht, denn wir Österreicher sind bereits bisher europa-, wenn nicht gar weltweit an vorderster Front, wenn´s um die Höhe der Parteienförderungen geht.

Es bleibt viel übrig. Denn wenn man alle Förderungen für alle Parteien (Parteienförderung bei Bund, Land und Gemeinden, Klubförderung, Geld für die Parteiakademien, Wahlkampfkostenrückerstattung) zusammenrechnet, zahlte schon bisher jeder Wahlberechtigte 30 Euro an die Parteien. Künftig werden es 32 Euro sein. Das ergebe bei den mehr als 6,33 Millionen Wahlberechtigten eine Gesamtsumme von rund 200 Millionen Euro, rechnet Politologe Hubert Sickinger vor. Damit sei man innerhalb der EU-Staaten endgültig die Nummer eins bei der Parteiförderung, sagt der Experte. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1260075/Parteienfoerderung_Oesterreich-ist-Vizeweltmeister

 Die Piratenpartei Österreich hat aus Protest gegen dieses Wählernepp ein Volksbegehren ins Leben gerufen. Gefordert wird ein Zurückstutzen der Parteienförderung - die Piraten Partei Tirol unterstützt diese Forderung gerne. Machen auch Sie mit und unterzeichnen Sie, wenn sie dagegen sind, daß Ihnen die Parteien bald doppelt soviele Parteienförderungseuros aus der Tasche ziehen!
Hier die Webseite dazu:  http://www.kuerztdieparteienfoerderung.at/
Dort finden Sie Unterstützungserklärungen zum Ausdrucken, die Sie auf Ihrem Wohnsitzgemeindeamt unterzeichnen können. Zu retournieren wären die Unterstützungen bitte an:

Piratenpartei Österreichs
Postfach 64
8016 Graz


Dienstag, 18. September 2012

Von Plagiaten und Hobbyseglern...

 Die Piraten sind offensichtlich ein zugkräftiges Label geworden. Es scheint, daß wir offensichtlich richtig gut sind, denn wir Piraten finden überregional bereits viele Nachahmer.
Eine Kopie ist dennoch nur eine Kopie und niemals das Original. Auch der Inhalt der Plagiate bestätigt, daß man es nur mit einer Mogelpackung zu tun hat, denn das Original ist einfach zu erkennen:

Piraten, das Original - wo Basisdemokratie draufsteht, da ist auch Basisdemokratie drinnen!

In Graz gibt es seit kurzem die "Black Pirates", die "Copy- and Paste-Klabautermänner" der ÖVP.






Am lustigsten ist ja ihre Selbstbeschreibung: > > Wir sind ein lebendiger Organismus, der sich immer wieder erneuert, mit dem Fluss der Zeit fließt, aber ebenso gerne auch gegen den Strom schwimmt.

Geht´s vielleicht noch kitschiger? Weniger kitschig und auch gar nicht amüsant ist, daß die Schwarzen Piraten mindestens 16 Domains gegrabbt haben, die im Wortlaut "Graz" und "Piraten" tragen - hier stellt sich die Frage, ob nicht womöglich Parteienförderungen (immerhin sind das Steuergelder!) für diese irreführende ÖVP-Piratenkiste verwendet wurden. Fakt ist jedenfalls: angesichts der vielen Korruptionsfälle, in welche ÖVP-Politiker verwickelt waren und sind, da könnte man fast annehmen, daß sich die Black Pirates weniger an der Internationalen Piratenbewegung orientieren, sondern vielmehr an jenen Seeräubern am Horn von Afrika. Und mal ehrlich: können Sie, lieber Leser, sich vorstellen, daß bei den Black Pirates tatsächlich Basisdemokratie drinnen steckt...bei einer ÖVP-Gruppierung? Haben wir es hier mit Wählertäuschung zu tun? Schwarze Takelage bringt aber ohnehin Unglück...

Leider sind aber auch die Tiroler Piraten der PPT nicht vor Plagiatoren und Kopierern sicher.
Gemeinderat Ofer hat seiner neuen Gruppierung ja den Namen "Inn Piraten" verliehen, doch weshalb überhaupt? Das ergibt ja keinen Sinn, den Wählern vorzugaukeln, man wäre eine Piratenpartei in der Tradition der Internationalen Piratenbewegung, wenn man so wie Ofer konstatiert, daß man Schluss mit „dem basisdemokratischen Geplänkel“ macht...
Aber nicht nur Ofer, sondern auch die Grünen liebäugeln mit dem Piratenlabel - im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf 2012 meinten sie ja auch, sie wären ja eigentlich die wahren Piraten (vermutlich, weil sie immer so brav bloggen und das ist ja "Netzpolitik"). Nach dem 3,8%-Wahlerfolg der Piraten in Innsbruck da hatte Peter Pilz sogar die Idee, sich die Piraten doch überhaupt gleich einzuverleiben und sie auf grünen Wahllisten kandidieren zu lassen.

Rick Falkvinge, der Gründer der Piraten, sagt im Interview mit dem Falter (Ausgabe 37/12) auf die Frage, ob die Piratenbewegung wohl keine Eintagsfliege sei:
Das ist wie bei den Grünen. Da gibt es zwei Szenarien: Wenn die Parteien unsere Bewegung weiterhin ignorieren, weiterhin schmähen, werden wir weiterwachsen und in Europa und Lateinamerika politische Mandate hinzugewinnen. Oder die Parteien werden unsere Plattformen absorbieren. In beiden Fällen gewinnen wir. Entweder sitzen wir im Parlament oder unsere Perspektive fließt dort ein.
Falkvinge spricht hier aus, was wir alle seit den Erfolgen der Piraten bemerken: Direkte Demokratie ist  in aller Munde.
Nur gute Produkte werden kopiert. Es ist schön, daß auch andere Fraktionen die Direkte Demokratie fördern möchten, aber dazu muß man sich doch nicht das Piratenmäntelchen umhängen. Gerade der ÖVP steht diese Verkleidung nämlich gar nicht...
Wenn das so weitergeht, dann wird der Wahlzettel für die Landtagswahl in Tirol 2013 wohl so aussehen:



































Autorin: Irene Labner
Bildquellen: H.Danzinger per Twitter; Armin Wolf per Twitter, Bernd Lunzen per Facebook

Montag, 17. September 2012

Innsbrucks Schwimmbaddebatte

Bad oder nicht Bad, das ist hier die Gretchenfrage...

In der in Innsbruck entbrannten Bäderdiskussion hat sich SP-GR Helmut Buchacher zu Wort gemeldet. Man könne durchaus darüber nachdenken, ob das jetzige Hallenbad Höttinger Au am dortigen Standort noch Zukunft hat bzw. zweckmäßig ist, meint Buchacher in einer Aussendung. „Aber außerhalb jeder Diskussion steht für mich, dass so ein neues, attraktives Hallenbad samt Freiflächen nur im Westen von Innsbruck, aufgrund der Bevölkerungsentwicklung, gebaut und sowohl den Familien als auch dem Sport entsprechen sollte“, so Buchacher. http://www.tt.com/%C3%9Cberblick/Politik/PolitikTirol/5414654-6/bad-f%C3%BCr-familien-und-sportler.csp
Die Erhaltung von öffentlichen Schwimmbädern kostet eine Menge...vor allem Steuergeld. Daher werden nun im Innsbrucker Gemeinderat und bei der IKB Stimmen laut, daß man doch eventuell ein Bad (das Höttinger Hallenbad) schließen sollte.

SP-GR Buchacher befürwortet offenbar den Neubau eines weiteren Sport- und Spaßbades samt Freigelände im Westen Innsbrucks. Wird dieses nun nach demselben Konzept wie jenes im O-Dorf angedacht? Dann hätte es für Sportschwimmer nämlich nur wenig Sinn, weil es dann den ganzen Tag von tobenden Kindern benützt würde. Oder wird es einen Schwerpunkt für das Sportschwimmen geben? Das hätte wiederum den Nachteil, daß die Bahnen sehr häufig von ganzen Gruppen belegt wären - während dieser Zeiten ist dann wieder wenig Raum für andere Schwimmer.
Stefan Opatril, Projektleiter des Tiroler Landesschwimmverbandes, schlägt vor, daß man ein neues Bad mit 50m-Becken durch eine fahrbahre Bühne abtrennen können sollte. Opatril arbeitete gemeinsam mit anderen im Rahmen der "Arbeitsgruppe Tiroler Landesschwimmverband" bereits 2011 eine 21-seitige Bedarfsanalyse aus. Gemäß dieser Bedarfsanalyse ist in Innsbrucks Schwimmbädern zuwenig Platz für Schul- und Sportschwimmen, da offenbar über 100 Vereine die Schwimmbäder benützen - speziell beim Wasserball gäbe es gravierende Trainingsprobleme, da das Training für Wasserball in den städtischen Schwimmbädern verboten sei und, weil die Wassertiefe im Landessportcenter zu gering sei. Am USI sei das Training nur mit Ausnahmegenehmigung möglich.
Der Wunsch der Arbeitsgruppe wäre ein Hallenbad am Areal Tivoli-Olympiaworld...dies wiederum liegt allerdings nicht, so wie von Buchacher angesprochen, im Westen Innsbrucks, wo derzeit der Stadtteil Höttinger Au stark im Wachsen begriffen ist. Auch die "Stadtspitze" sei mit dem vom Landesschwimmverband angedachten Standort nicht glücklich, berichtet die TT am 12.09.2012.

Ich hätte mich noch gerne etwas mehr eingelesen in die Meinungen und Überlegungen der Landesschwimmverbändler - als ich jedoch in ihrem Forum stöbern wollte, stolperte ich lediglich über folgende, leider undatierte Notiz:

Sehr geehrter Besucher unseres Diskussionsforums!
Ich muss Dir leider mitteilen, dass aufgrund eines Hacker-Angriffs auf unser Forum alle Beiträge seit März 2004 verloren gegangen sind. Ein Weiterführen des Forums mit diesem "Loch" halte ich für unprofessionell und pietätlos allen Mitgliedern gegenüber. Ich stehe daher derzeit mit dem OSV in Verhandlung ein neues Forum einzurichten. Das neue Forum wird wie gewohnt über die alte Adresse erreichbar sein. 
Abgesehen, daß es verwunderlich und durchaus sehr gemein ist, ein Schwimmerforum zu hacken, so ist es noch eigentümlicher dieses nicht weiterzuführen, weil dies unprofessionell und  "pietätlos" wäre. Naja, schade...also eben doch kein Meinungsbild der Sportschwimmer, das ich mir ergoogeln könnte.

IKB-Chef Schneider jedenfalls sagt, so ein TT-Bericht vom 13.09.2012, daß sich die IKB einfach kein weiteres Bad leisten könne und, daß bis zur Klärung der Debatte alle geplanten Sanierungen auf Eis gelegt werden.

In "Innsbruck informiert" vom 12.09.2012 finde ich einen Bericht darüber, daß das 50-Meter-Hallenbad Thema im Stadtsenat war. Zu schade, daß Stadtsenatssitzungen immer noch HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN stattfinden.
Bevor seitens der Stadt Innsbruck ein Grundsatzbeschluss für oder gegen die Errichtung gefällt werden kann, müssen noch mehrere Faktoren geklärt werden: Da es sich bei einem wettkampfgerechten Schwimmbad grundsätzlich um eine Sportstätte überregionalen Charakters handelt, ist die Finanzierung auf politischer Ebene noch mit Bund und Land abzuklären. Die Stadt Innsbruck will sich nur dann am Neubau beteiligen, wenn das Bad öffentlich zugänglich wird.
Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer wird die IKB beauftragen, in Kooperation mit dem Sportamt mögliche Standorte und weitere Umsetzungsschritte zu prüfen. 
Ich hoffe ja, daß wir, die Bevölkerung, dieses Mal erfahren wie teuer das Projekt tatsächlich wird BEVOR die Bauaufträge vergeben werden und, welche Sicherheit es gibt, daß das nicht wieder so eine Fehlbudgetierung wird wie seinerzeit beim Tirolpanorama am Bergisel (das 25 Mio. gekostet hat obwohl es mit ca. 5 Mio. vorausberechnet wurde). Auch sollte dringend geprüft werden, wie hoch die laufenden Kosten sein werden, da jedes unserer öffentlichen Schwimmbäder über die IKB erhalten und somit durch Steuergelder gesponsert wird.
Die bisher genannten Summen (17 Mio. Euro für den Bau, 2 Mio. Betriebskosten) kann ich noch nicht so ganz glauben...

Ich für meinen Teil bin allerdings strikt dagegen, daß das Höttinger Hallenbad geschlossen werden soll, zumal es erst vor 12 Jahren generalsaniert wurde. Dieses Bad stellt quasi den "Nahversorger" in Sachen Schwimmen für alle westlichen Stadtteile Innsbrucks dar. Mehrere Schulen nutzen es für Schwimmkurse, da sie sonst mit den Schulklassen quer durch Innsbruck pendeln müßten. Viele Senioren halten sich dort regelmäßig fit und der kleine, aber feine Saunabereich des Schwimmbades ist ein allseits beliebter Treffpunkt junger und alter Freunde des gesundes Schwitzens. Ja, sogar der Gebi geht da gern hin - der berichtet sogar in Schwimmhosen, wie toll es da ist: Gebis Guide to Sports in Innsbruck
(Allerdings, lieber Gebi - das Schwimmbad wird nicht von der Schwimmschule "Aquarien", sondern von der Schwimmschule "Aquaris" frequentiert ;-))

Autorin: Irene L.
Bildquelle: New York Athletic Club, NYPL

Freitag, 14. September 2012

Geburtstagsunsinn am AMS


Am Innsbrucker Arbeitsmarktservice ist es ja üblich, daß die Sachbearbeiter ihr Klientel nach Geburtsdaten verwalten. Vor kurzem sind nun alle Geburtsdaten wieder neu verteilt worden, d.h. jeder AMS-"Kunde", der bislang immer bei einem bestimmten Betreuer war, der muß nun ein oder zwei Türen weiter zu einem anderen Betreuer. Das führte nun dazu, daß alle, die zu einem vereinbarten Termin zu ihrem Stammbetreuer gekommen sind, die fanden sich stattdessen wieder in einer Warteschlange vor einem anderen Büro.

Die ganze Vorgehensweise ist ja etwas eigenwillig, denn ich bin mir nicht sicher, daß es effizient und sinnvoll ist, daß die Sachbearbeitung heute im Computerzeitalter noch nach Geburtsdaten oder Anfangsbuchstaben sortiert wird, da es ja geburtenstarke Monate gibt, genauso wie es Namenshäufungen bei bestimmten Anfangsbuchstaben gibt. Es ist nämlich so, das bezeugt der Lokalaugenschein, daß sich dann speziell vor den Büros mit den geburtenstarken Monaten lange Warteschlangen bilden, während andere Büros oft eine Stunde lang gar nicht frequentiert werden. Der Sinn dahinter will sich mir nicht ganz erschließen, denn heutzutage kann doch jeder Sachbearbeiter von jedem Klienten sofort per PC die nötigen Daten abrufen.
Insofern frage ich mich: wäre es nicht effizienter, diese Geburtstagsregelung am AMS endlich abzuschaffen?

Noch etwas, das mich etwas verstört - weshalb wird im AMS videoüberwacht? Ist es denn nötig den Aufzug des AMS per Kamera zu überwachen?

Autorin: Irene L.
Bildquelle: Irene L.

Dienstag, 11. September 2012

Ein Käsebrot und alles ist gut?

In der heutigen Kronenzeitung prangt ein Foto, das die Innsbrucker Bürgermeistern Oppitz-Plörer und den Tiroler Landeshauptmann Platter beim Verteilen einer "Gesunden Jause" in einer Innsbrucker Volksschule zeigt.


Kurios genug, daß die gelbe Politikerin (mit dem inzwischen geläufigen Spitznamen "COP") mit dem für peinliche Anglizissmen berühmten ÖVP-Landeschef nach dem Zerwürfnis im Zuge der Innsbrucker Gemeinderatswahl überhaupt noch gemeinsame Auftritte durchführt, aber was tut man nicht alles für ein werbewirksames Foto mit kleinen Kindern...

Fast jeder kennt heute gesunde und  ungesunde Lebensmitteln auseinander und es ist auch richtig, daß bereits Kinder für gesundes Essen begeistert werden sollten. Allerdings erachte ich es als ein Signal der Entmündigung der Eltern, wenn neuerdings Politiker unseren Sprößlingen ein Lebensmittelpaket zukommen lassen. In der - zugegebenermassen praktischen - Jausenbox befinden sich offensichtlich ein Apfel und ein Käsebrot. Nun frage ich mich: Wurde dieser Apfel gewaschen? Ist er Bio? Und das Käsebrot...weiß dieser Politiker denn, ob mein Kind nicht womöglich eine Allergie auf Mehlwaren oder Milchprodukte hat? Komme ich nun unter Zugzwang dem Kind zu erklären, warum diese gesunde Jause ausgerechnet für mein Kind ungesund sein könnte?

Ich finde die bereits gesetzten Schwerpunktaktionen in Kindergärten, Schulen und Schülerhorten zu gesunder Ernährung durchaus wichtig und gut. Die Kinder sollen sich durch das von ihnen selbst geschnippelte Gemüse durchkosten und wichtige Informationen zu Lebensmitteln erhalten. Dazu muß ich auch ein Lob an alle Pädagogen aussprechen, die dieses Thema meiner persönlichen Erfahrung nach ganz toll und kindgerecht aufbereiten (z.B. Kräutergarten anlegen im Hort, Gesunde Jause bereiten mit der Lehrerin gemeinsam,...)

Was mich jedoch ganz gravierend stört und da richte ich nun auch meine Kritik in Richtung der Politiker:
Jegliche Aufklärungsarbeit zu gesundem Essen verliert an Effizienz solange es Unternehmen wie McDonalds, Nestlé uvm. gestattet ist ihre Werbung direkt an die Kinder zu richten!

Ich verlange europaweite Einschränkungen für Werbung auf Kinderfernsehkanälen und ein Verbot sogenannter "Gimmicks" (z.B.Spielzeuge als Extragaben)!
Es ist ja so, daß die meisten Kinder ihre Eltern ja nicht zum Besuch von Fast-Food-Restaurants drängeln würden, wenn es da nicht diese unmöglichen Kinder-Essensboxen mit Billigspielzeug im Sortiment gäbe. Und wären da nicht diese Aufkleber und Bastelbögen in den gezuckerten Cornflakes, dann könnten wir Eltern auch ohne dauerndes Gejammere der Kinder zu den ungezuckerten Cerealien greifen.
Und warum muß dieses Joghurt unbedingt Kuhflecken haben? Das hat doch nichts mit dem Geschmack zu tun, sondern mit einer Markenprägung, die sich gezielt an Kinder wendet.

Ich würde sogar soweit gehen, ein internationales Verbot von Productplacement in Kinderfilmen zu fordern, da Productplacement von Kindern nicht als Werbung zu identifizieren ist.
Denn: Die Jüngsten können sich am wenigsten gegen Werbung wehren. Und schon gar nicht gegen eine so subtile Form wie das Auftauchen von Markenprodukten in Filmen, sagt Jörg Matthes, Professor am Institut und Leiter der Forschungsgruppe, zur „Presse“.  http://diepresse.com/home/bildung/schule/hoehereschulen/753531/Product-Placement_Kinder-als-unfreiwillige-Konsumenten
In den genannten Bereichen (kinderorientierte Werbung, Spielzeug als Lockmittel, Productplacement) kann und soll die Politik aktiv werden und Grenzen ziehen. Warum sie diese Kompetenz bis heute nur unzulänglich genützt hat, das verstehe ich nicht, da doch der Schutz der Kinder an oberster Stelle stehen muß.

Autorin: Irene L.

Montag, 10. September 2012

Fangelexspielen

Meinungsbilder einzufangen, das ist mitunter wie "Fangelex-Spielen" (Fangenspielen).

Vor über zwei Wochen habe ich in unserem Forum eine Umfrage zum Brennerbasis-Tunnel initiiert. Als ich heute nachgesehen habe, wie es denn nun um die eingegangenen Stimmen steht, da fand ich ein wahrhaft "ausgeglichenes Meinungsbild" vor:

Ich bin für den Brennerbasis-Tunnel. Avatar45  4      33.3%
Ich bin gegen den Brennerbasis-Tunnel. Avatar45  4      33.3%
Ich bin unschlüssig. Avatar45  4      33.3%

Angesichts dieses Ergebnisses könnte man meinen, die Piraten seien eine tatsächlich meinungs- und positionslose Partei, aber das täuscht.
Eine vor etwa 2 Monaten gestartete Umfrage zum Thema "ESM- pro oder contra" zeigte ein ganz deutliches Ergebnis:

Pro ESM Avatar45  Keine Stimme 0%
Contra ESM Avatar45  14 93.3%
Ich bin unschlüssig Avatar45  1                         6.7%

Eine zum Thema "Sonntagsöffnung der Geschäfte" eröffnete Umfrage ergab ein nicht ganz so deutliches, jedoch durchaus mehrheitsfähiges "Nein" zur Sonntagsöffnung:

JA +Arbeitnehmerrechte Avatar45  5                       38.5%
NEIN, aus div. Gründen Avatar45  7                       53.8%

Vielleicht verstehen die Kritiker der Piraten eines Tages, weshalb wir zu gewissen Themen keine so klare Position einnehmen können wie traditionelle Parteien, denn bei uns ist Basisdemokratie das zentrale Element. Wir Piraten sind Politikselbstgestalter und lassen uns keine Erwartungshaltungen aufzwingen. Es ist okay, wenn jemand hier nicht mit der Mehrheit schwimmt - meinungstechnisch gibt es bei uns für niemanden Clubzwang. Wichtig ist der gemeinsame Diskurs und ein Austausch verschiedener Blickwinkel. Alle Ansichten sind okay, sofern sie nicht den Menschenrechten entgegen stehen.

Schaut mal rein bei uns und macht euch selbst ein Bild: http://www.piratenpartei-tirol.org/

Anmerkung: Die genannten Umfragen sind zum Zeitpunkt der Artikelerstellung noch nicht abgeschlossen - die Ergebnisse geben den Status Quo des heutigen Tages (10.09.2012) wieder
Autorin: Irene L.





















Donnerstag, 6. September 2012

Die Walbauchbewohner

Leviathan, das alte Ungeheuer - dieser Dämon, der uns bei Thomas Hobbes als allmächtiger Vater Staat wiederbegegnet und von den Bürgern den völligen Souveränitätsverzicht abverlangt: Sitzen wir im Bauch des Wales fest?

Was können wir tun um unsere Freiheit und unsere Rechte zu erlangen?

Es ist ja so: wir leben in einer Gesellschaft, die gelenkt wird mit den Zügeln des Kapitalismus. Viele Menschen fühlen sich heute ohnmächtig - die Welt zieht in bunten Werbebildern, schrecklichen Kriegsmeldungen und Börsennews an uns vorbei, während wir zum Kühlschrank tappen um uns zur Beruhigung einen Becher Schokopudding zu holen.

Die meisten Menschen spüren ganz deutlich eine gewisse Unpäßlichkeit - es ist etwas faul in dieser Welt und es kann nicht so weiter gehen, so der generelle Tenor. Inzwischen weiß jeder, daß vieles, das wir hier in Europa zu günstigen Dumpingpreisen kaufen können, irgendwo anders auf diesem Globus mit ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und durch Kinderarbeit hergestellt wird.
Wir wissen auch, daß der Billigflieger, mit dem wir gerne in den Kurzurlaub fliegen würden, Kerosin verbraucht und Luftverschmutzung verursacht. Auch, daß unnötige Fahrten mit dem eigenen PKW zulasten der Umwelt gehen, das ahnen wir. Es ist inzwischen auch allgemein bekannt, daß die Erdbeeren und Kiwis, die wir im Winter im Supermarkt kaufen, von weither eingeflogen wurden. Und, daß der Supermarkt soviele Lebensmittel in den Abfall werfen muß, daran erinnern wir uns spätestens dann, wenn wir selbst wieder überschüssige Speisereste oder abgelaufene Lebensmittel in den Müll kippen.
Apropos Müll: wir trennen ihn zwar hierzulande brav, dennoch ist das Meer voller Plastik. Und den Atommüll, den müssen wir tief genug vergraben, sonst verstrahlt er uns, dennoch nützen wir noch Atomkraft...

Ja, heute spüren wir alle, was schief läuft auf diesem Planeten, dennoch fühlen wir uns alle sehr ohnmächtig. Selbst, wenn ich heute mal tiefer ins Geldbörserl greife und mir das teure Bio-Henderl aus Freilandhaltung gönne, so entlastet dies mein Gewissen nur temporär. Spätestens bei der nächsten "Fleischkassemmel" habe ich wieder dieses Gefühl, das ich früher hatte, als die Lehrerin mit dem Rotstift meine Schularbeiten korrigierte.
"Na, die Politiker sind Schuld! Und die Wirtschaftsbosse und Börsenspekulanten"
Wenn es grad so einfach wäre - wir alle wissen, daß auch sie Teil des Systems sind.
Wir stehen vor dem Dilemma in einer derart globalisierten, vernetzten Welt zu leben, die wir als einzelne freilich nicht mehr kontrollieren können - alles hängt miteinander zusammen und voneinander ab: die Wirtschaft, der Wohlstand, die Arbeit, die Umwelt, unser Klima...
Wir kultivieren Entfremdungsgefühle. Wir sitzen im Bauch des Wales. Es fehlt uns die Phantasie, wie wir uns vorm Ertrinken bewahren können im verrückten Falle, daß wir einfach aus dem Wal aussteigen...vielleicht sollten wir dennoch einmal ernsthaft überlegen, wie wir den Wal reiten können ohne, daß wir verschlungen werden?

Wir haben noch immer vieles, das wir selbst enscheiden können - wir sind nicht ohnmächtig. Wir können unseren Konsum steuern und ebenso umweltbewußt mit Ressourcen umgehen. Und wir können selbst unsere Politik machen - wir wählen (ja, hierzulande dürfen wir das nämlich!) und jeder bestimmt mit, deshalb sind wir Piraten!

Der Mensch hat ein Organ für die Utopie. Er darf es sich nur nicht kastrieren lassen.
 © Ulrich Erckenbrecht, (*1947)



Autorin: Irene L.

Bildquelle: Spermwal, um 1849, NYPL